Wer hochsensibel oder introvertiert ist, wird sich erinnern: Früher war definitiv nicht alles besser!
Denn mittlerweile sind die Themen Hochsensibilität und Introversion gesellschaftsfähig. Und somit auch ruhige Menschen, die üblicherweise nicht ins Rampenlicht springen.
Das ist erfreulich für einen Menschenschlag, der eher als unscheinbar bis unsichtbar galt.
Inhalte in diesem Artikel
Präsenz-Seminare – Stress für hochsensible Menschen
Hochsensible, Introvertierte und Schüchterne sind keineswegs kauzige Menschen, die nur in ihrem Elfenbeintum leben. Aber sie verbringen ungern Zeit in engen Räumen mit einer Menge anderer Menschen, die sie sich nicht ausgesucht haben. Das kann zu Konflikten oder Erschöpfung führen.
Berufliche Weiterbildungen aber auch Seminare oder Kurswochenenden in der Freizeit sind für Hochsensible anstregend:
- Zu viele Eindrücke für Hochsensible: Reizüberflutung, Gerüche, Lärm.
- Zu wenig Möglichkeiten für Rückzug und Ruhebedürfnis
- Angst vor Nähe und zu wenig Abgrezung.
- Zu viel Wucht von anderen Menschen, die nicht an ihnen abperlt.
Im Alltag und auf bekanntem Terrain mit Kollegen, Kunden und im Freundeskreis klappt es meist besser. Dort hat sich ein bestimmter Umgang etabliert und es fällt leichter, hochsensibel durch den Tag zu kommen.
„Online“ – für Hochsensible die entspannte Alternative zu „Präsenz“
Zum Glück werden immer mehr Weiterbildungen und Kurse auch online angeboten. Es gibt eine Bandbreite an Formaten, die sich virtuell konsumieren lassen und auch thematisch bleiben keine Wünsche offen.
Stille Menschen schätzen die Vorteile von Onlinekursen, virtuellen Weiterbidungen, Online-Coachings und anderen Online-Produkten ganz besonders. Für Hochsensible bieten virtuelle Möglichkeiten einen guter Weg, um ihren Interessen nachzugehen und sich weiter zu bilden.
Was genau macht Online-Angebote für Hochsensible so attraktiv gegenüber Präsenzseminaren?
Empfindsam für den Moment
Das Thema ist total spannend und man selber überglücklich, dass es ein Seminar dazu gibt. Aber wenn es soweit ist, dann kann der Wohlfühlmoment dazwischen funken. Und man schwänzt als hochsensibler Mensch das gebuchte Seminar. – Das ging mir oft so und ich wette, das kennst Du auch.
Es ist keineswegs der innere Schweinehund, der einfach zu faul ist und auf Entspannung plädiert. Das Thema verblasst bei der Vorstellung jetzt rausgehen zu „müssen“. Es ist einfach der falsche Moment für Öffentlichkeit, neue Eindrücke und neue Menschen.
Anders ist es online. Denn viele virtuelle Angebote können in genau den Momenten genutzt werden, in denen man sich wohlfühlt. Und das kommt hochsensiblen Menschen besonders zugute.
- Selbstlernkurse kann man nach eigenen Bedürfnissen jederzeit bearbeiten, so wie es einem gut passt.
- Aber auch begleitete Onlinekurse bieten zeitliche Spielräume, um den für sich passenden Moment zu nutzen. Es ist auch kein Problem, wenn man mit der Bearbeitung startet und feststellt: jetzt geht es nicht. Dann macht man zu einem anderen Zeitpunkt weiter.
- In Online-Coachings finden zu festen Terminen statt, Aber man bleibt in seinem eigenen geschützten Raum und viele Stressfaktoren entfallen.
Als Hochsensible im eigenen Rhythmus lernen
Das Thema Zeit spielt noch eine weitere Rolle. Feste Kurszeiten, feste Pausen – darauf kann man sich einlassen.
Wer aber stark nach seinem eigenen Rhythmus lebt, braucht seine eigenen Pausen und möchte sie auch frei, ohne Rechtfertigung und ohne Gruppenzwang verbringen. Vielleicht hat man auch grad gar keine Lust auf eine größere Pause und möchte lieber häufiger kurze Auszeiten haben.
Diesem Bedürfnis kann man perfekt in der eigenen Umgebung nachgehen. Dünnhäutige Menschen können bei Onlinekursen viel besser nach ihren eigenen Phasen arbeiten ohne sich erklären zu müssen.
Hochsensibel gegenüber Geräuschen, Licht und Luft
Hochsensible Menschen haben ein stärkeres Empfinden für äußere Einflüsse. Das gilt für die Räumlichkeiten, die Geräuschkulisse, aber auch Gerüche und Lichtverhältnisse. Ein muffiger Raum und Gebrabbel von anderen Menschen kann natürlich jeden nerven.
Für Hochsensible ist aber zu schnell das Maß voll, sie sind überreizt und gestresst. Außer Haus und in einer fremden Umgebung lassen sich solche Einflussfaktoren weniger steuern als in den eigenen vier Wänden, wo wir in einem geschützten Raum sind.
Das eigene Zuhause bietet somit einen Wohlfühlfaktor. Hochsensible Menschen können sich dort besser auf die Inhalte konzentrieren und sind damit auch deutlich gelassener im zwischenmenschlichen Umgang.
„Online“ erlaubt Abgrenzung zu anderen Menschen
Neben der Zeit und den äußeren Faktoren spielen die Menschen eine große Rolle. Unter Leuten zu sein, die man sich nicht ausgesucht hat an Orten, die man nicht selber gestalten kann, führt für stark sensibilisierte Menschen schnell zu einem Stresscocktail.
Hier spielen auch schlechte Erfahrungen aus anderen Veranstaltungen oder der Schulzeit mit ein. Bereits ein Zuviel an physischer Nähe zu anderen kann für Hochsensible unangenehm sein. Dünnhäutige Menschen sind gute Zuhörer, nehmen dabei aber zuviel auf, stellen sich oft in den Hintergrund und vergessen dabei sich und ihre eigenen Bedürfnisse.
Beim virtuellen Austausch ist die Abgrenzung leichter. Jeder kann gezielt lesen und antworten wenn er es möchte. In Videokonferenzen, wie etwa bei Fragerunden bei Onlinekursen oder in Live Online-Workshops, gibt es eine räumliche Distanz und jeder ist in seinem geschützten Raum.
Virtueller Austausch mit Gleichgesinnten
Auch empfindsame Menschen sind keine Inseln, sondern möchten den Austausch mit anderen. Bei Kursen gibt es bereits ein gemeinsames Interesse über das man sich gut unterhalten kann.
Allerdings machen ruhige Menschen angesichts der Stressfaktoren von außen schnell die Schotten dicht und haben oft keine energetischen Kapazitäten mehr, um sich auf andere einzulassen.
Bei Onlinekursen dominiert ganz stark das Thema und es wird weniger ein Revier abgesteckt und sich positioniert. Die Stressfaktoren sind deutlich weniger als in Präsenz. So kann eher ein Austausch mit anderen stattfinden kann, bei dem man schnell und unkompliziert feststellt, ob man ihn vertiefen möchte.
Sie verbringen ungern Zeit mit anderen Menschen, die sie sich nicht ausgesucht haben Share on XEs gibt mittlerweile eine Menge an Literatur, Webseiten ( z.B. Hochsensibel sein, Informations- und Forschungsverbund Hochsensibilität), Selbsttests und natürlich auch Onlinekurse für Hochsensible.
All das sorgt auch für eine größere Sichtbarkeit der neuen Dünnhäutigen. Man darf gespannt sein, wie sich das Thema in der Öffentlichkeit weiter entwickeln wird.
Hochsensibel im Job: Selbstständig im Online-Business
Wir gehen noch einen Schritt weiter. Denn viele Vorteile von Online-Angeboten für Hochsensible bieten ihnen noch eine weitere Möglichkeit. Als empathische Menschen, die sich Rückzug wünschen, eignet sich ein Online-Business auch für Hochsensible. Als hochsensibler Mensch in einem Beruf zu arbeiten, der einen erfüllt, scheint nicht so leicht zu sein. Doch online gibt es viele Möglichkeiten, sein Ding zu finden.
Und gerade als Hochsensible kannst Du Deine Qualiäten und Erfahrungen einbringen, z.B: E-Books und Bücher schreiben, Bloggen, Online-Coachings anbieten, Onlinekurse erstellen.
Und das geht online in vielen Branchen.
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Eva Peters begleitet Selbstständige im Online-Business, die aus ihrem Wissen hochwertige Online-Produkte machen möchten. Sie steht für gute Ideen, pragmatische Lösungen und fokussierter Umsetzung mit wenig Technik-Gedöns.
Eva betreibt den Onlinekurse Kompass und den Ideen-Talk Podcast. Sie ist an der Elbe, am Rhein und an der Nordsee zuhause.
Und wenn Du möchtest, dass andere von diesem Beitrag erfahren, dann pinne ihn einfach!
Liebe Eva, ich habe deinen Artikel mit Interesse gelesen. Du schreibst wunderbar klar und eindrücklich.
Mir selbst ist es wichtig, dass wir auch Orte schaffen, die Hochsensiblen Menschen, (Künstlerischen Menschen, Menschen mit feinen Sinnen, Menschen mit nachklingenden Verletzungen) ein direktes Miteinander der Achtsamkeit bereitstellen. Ich bin der Ansicht, dass ein direktes Miteinander noch ganz anders schützt und menschlich nährt als ein Treffen, Lernen und Austauschen übers Netz.
In meinem „Frühlingsgarten“ ist so ein Ort gewachsen. Wir machen dort vorrangig Taiji, Qi Gong und Shiatsu, es gibt dort u.a. auch Gespräche, Tanzen und Klangmeditationen. Ich beobachte, dass Menschen, die einen gröberen, lauteren Umgang pflegen möchten in meinen Kursen nicht verweilen. Diejenigen die da bleiben entspannen immer mehr, weil sie die Erfahrung machen, dass ihre Grenzen nicht überfahren werden: nicht mit Krach, nicht mit aufdringlichem Reden, nicht mit Ratschlägen, nicht mit ungewollten Berührungen. Das ist für viele eine Oase, in der sie aufatmen. Sie erleben sich als goldrichtig so wie sie sind. Solche geschützten Orte kenne ich persönlich zu wenige. Da wird mir deine Sympathie für webbinare nachvollziehbar. Bestimmt habe ich den Frühlingsgarten aufgebaut, weil mir ein solcher Ort fehlte. Mit meinem Kommentar möchte ich dafür plädieren, die leibhaftige Einsamkeit bei Seminaren vor dem Bildschirm nicht zu groß werden zu lassen. Ich kenne feine Menschen, die sich so in ihr Nest und vor den Computer zurück gezogen haben, dass ich weinen könnte.Wir brauchen gerade als feine, sensible Menschen auch die Erfahrung, dass es ein direktes, respektvolles, weder Sinne noch Seele überfahrendes Miteinander gibt, in dem die Geborgenheit in der Gemeinschaft wächst.
Liebe Alena,
danke für Deinen Kommentar. Definitiv sollte das Leben nicht nur hinter dem Bildschrim stattfinden. Es ist aber ein guter Schritt Kontakte zu knüpfen, die man im echten Leben vertiefen kann – ganz nach seinem Gusto.
Es darf auch gerne mehr Oasen wie den Frühlingsgarten geben, um die passenden Menschen und ihr Interessen zusammen zu bringen.
Viele Grüße
Eva
Hallo Eva,
danke für diesen Artikel. Du hast mir klar gemacht, dass ich mit meinem Online-Kurs auch viele Introvertierte anspreche. Und warum auch ich gerne an diesem Lern-Konzept teilnehme.
Ich gehe gerne auf Seminare, brauche dort aber auch meine Rückzugsmöglichkeiten. Vielleicht überarbeitete ich nochmal meine Positionierung.
Lieben Dank,
David
Hallo David
danke! Deine Positionierung ist doch wunderbar! Gerade im kreativen Bereich ist meiner Erfahrung nach die Hemmschwelle zum Zeigen der eigenen Werke etwas höher, online gibt es einen gewissen Schutzraum zuhause.
Viele Grüße
Eva
Eben, auf diesen Schutzraum setze ich. Aber ich ermutige die Teilnehmer während des Kurses mehr und mehr ihre Werke auch draussen zu zeigen.