Small Talk für Introvertierte – das passt doch gar nicht. Small Talk ist zu flach, zu unverbindlich, zu anstrengend bis langweilig. Jetzt macht Silke Nuthmann mit ihrem Ratgeber die lose Plauderei auch uns ruhigeren Menschen schmackhaft.

Silke gibt uns Strategien an die Hand, um künftig in allen Lebenslagen zu plaudern­ – sofern wir das denn überhaupt wollen. Und das ist schon einer der vielen Tricks: wenn wir selber Ziele finden, was wir erreichen und wen wir kennen lernen wollen, dann bekommt für uns der Small Talk eine Bedeutung und wir schreiten motivierter an den nächsten Stehtisch.

Bereits damit hilft uns die Autorin, dem Small Talk etwas abzugewinnen. Denn wir kommen eh kaum drumherum: Small Talk spielt nicht nur bei Partys, im privaten Umfeld oder geselligen Zusammenkünften eine Rolle. Auch bei Firmenevents, im Kundenkontakt oder bei Netzwerkveranstaltungen geht es darum, zwischenmenschliche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen.

Small Talk üben: Erstmal nur gucken

Eine einfache Übung ist, zunächst die Gespräche zu beobachten. Denn Körpersprache ist ein ganz wichtiger Aspekt des Small Talks. Beobachten und Feinheiten wahrnehmen liegt den Introvertierten oft im Blut. Also einfach mal ausprobieren und dabei im Auge behalten, ob und wie sich die Gesprächspartner untereinander spiegeln.

Silke Nuthmann bringt viele Beispiele aus ihrem beruflichen Alltag als Kommunikationstrainerin, aber auch Erlebnisse als „betroffene“ Introvertierte. So spielt Silke quasi zwei Rollen in dem Buch und wir als Leser können uns gut mit ihr identifizieren. Silke gibt Anregungen, um uns positiv einzustimmen und unsere Einstellung zu verändern. Denn wie bei vielen anderen Dingen auch, können wir unseren Wohlfühlfaktor selber verbessern, wenn wir unseren Spielraum mitgestalten. Üben gehört dazu, und dafür bietet der Small Talk ein perfektes Parkett. Denn wir können uns auf jeder Veranstaltung mit neuen Menschen jeweils ganz neu ausprobieren.

Introvertiert ist jetzt gesellschaftsfähig

Introversion ist bekanntermaßen keine Krankheit, nur manchmal stehen wir uns damit selbst ein bisschen im Weg, wenn zu viel Trubel herrscht. Mittlerweile ist die introvertierte Art aber gesellschaftsfähig geworden. Viele Autoren und Seminar-Anbieter wie Anne Heintze, Sylvia Löhken, Natalie Schnack sind mit dem Thema sehr erfolgreich und manche Rampensau bekennt öffentlich, eigentlich sehr introvertiert zu sein.

Dass diese eigene ruhige Art so in Ordnung ist, ist ein wesentlicher Grundsatz, den Silke Nuthmann in ihrem Ratgeber immer wieder betont. Es ist gar nicht nötig, plötzlich auf unterhaltsam zu schalten. Und wir müssen uns auch nicht komplett umkrempeln, aber wir dürfen unseren Umgang mit anderen leichter gestalten. Vielleicht wird uns damit der Small Talk sogar Spaß machen.

Wohlfühlfaktoren für Introvertierte im Online-Business

Auch durch die wachsende Welt des Onlinebusiness wird Introvertiertheit sichtbarer, denn virtuell tauchen Introvertierte sowohl als Anbieter von Onlinekursen als auch als Kursteilnehmer auf. Home-Office, virtuelle Assistenz, Webinare und Onlinekurse, die zuhause gemacht werden können, gezielter virtueller Austausch in Foren, über Social Media oder Skype und Zoom.

Für Geselligkeitsallergiker ist das traumhaft, ich fühle mich dabei wesentlich wohler, als den ganzen Tag in einem Büro oder in Veranstaltungen mit anderen Menschen zu sein, die ich mir nicht ausgesucht habe. Das war mir immer ein starker Antrieb für das Online-Business. Bei Kursen und Workshops kommen wir meistens direkt zum Thema, das gerade ansteht.

Und das geht vielen Intros ähnlich:: Als Introvertierte selbstständig im Online-Business

Und was haben wir es gut im Online-Business. Denn Small Talk spielt hier eine weniger wichtige Rolle als im reinen Offline-Kontakt. Aber natürlich leben wir nicht nur in der virtuellen Welt, sondern gehen auch mal vor die Tür oder zu Netzwerkveranstaltungen.

Small Talk beim Netzwerken

Ein Kapitel widmet die Autorin dem Netzwerken. Auch das wird den Introvertierten schmackhaft gemacht, indem sie sich die Ziele und Wünsche klar machen, das eigene Netzwerk zu vergrößern und Gleichgesinnte kennen zu lernen. Ein weiterer Grundsatztipp der Autorin ist, sich die Erlaubnis zu geben, bei Veranstaltungen früher zu gehen oder Wege zu nutzen, um sich aus Gesprächen zu ziehen. Letzteres kennen sicher viele Introvertierte, wenn angesichts einer immer näher rückenden Plaudertausche die eigene Energie stetig schwindet, bis man sich fast in Luft auflöst.

Am Ende fasst Silke die verschiedenen Übungen nochmal in einem übersichtlichen Trainingsplan zusammen. Eine gute Idee, um im Nachhinein nicht nochmal die Texte nach passenden Übungen durchsehen zu müssen.

In einem Notfallkoffer-Kapitel bekommen wir noch Tipps an die Hand, um auch blöde Situationen zu meistern, beispielsweise wenn wir zu viel von uns preisgegeben haben.

Auf den gut 180 Seiten empfiehlt uns Silke unter anderem kleine Fluchten, gibt Survival-Tipps für Großveranstaltungen, geht auf das Storytelling und die Echo-Methode und vieles mehr ein. Weitere Informationen über Silke Nuthmann und ihre Arbeit gibt es auf ihrer Webseite Wegimpulse.

Der Ratgeber ist erschienen im Humboldt-Verlag. Ees ist ein unterhaltsames Buch für mehr Spaß an der zwischenmenschlichen Kommunikation, das nicht nur Introvertierte lesen sollten. Was uns der Verlag mit dem Cover vermitteln wollte, das habe ich allerdings nicht verstanden. Aber vielleicht hat jemand Lust, darüber mit mir im Small Talk zu plaudern.

Silke Nuthmann: Small Talk für Introvertierte. Vom „Bloß weg hier“ zur entspannten Unterhaltung

Überall im Buchhandel oder online bestellbar!

ISBN 978-3-86910-413-3 (Print)
ISBN 978-3-86910-423-2 (PDF)
ISBN 978-3-86910-424-9 (EPUB)

 

 

werschreibt